Wie der Schweizer Gastro- und Ladenbau-Spezialist Pius Nadler AG mit Hilfe einer Stanz- und Faserlaser-Maschine CombiLaser Multipunch von Boschert GmbH & Co. KG seine Blechteilefertigung der anderen Art realisiert
Von der klassischen Innenausbau- und Möbel-Schreinerei zum Funktions- und Design-orientierten Systemlieferant für den gehobenen Gastronomie- und Ladenbau: Als Pius Nadler (Geschäftsführer), René Scheidegger (stellv. Geschäftsführer) und Stefan Marton (Leiter Produktion/Montage) im Jahr 1993 die Pius Nadler AG gründeten, konnten sie kaum ahnen, dass sich daraus eine anhaltende Erfolgsstory mit aktuell 45 Beschäftigten entwickeln würde.
Doch genauso ist es gekommen. Denn mit der Kombination aus intensiver Beratung, maßgeschneiderten Konzepten auf Basis Modular-Bauweise, flexibler eigener Produktion in Holz und Metall, sehr hohen Qualitätsstandards, kompletter Montage und umfassendem Service steht den Kunden ein Leistungspaket zur Verfügung, das nicht nur schweizweit seinesgleichen sucht. Sogleich taucht die Frage auf: Schreiner arbeiten doch in Holz und nicht in Metall? Und exakt hier liegt der Unterschied zwischen der Pius Nadler AG, CH-8181 Höri, zu den konventionellen Gastro- und Ladenbauern, die sich natürlich vor allem mit Holz- und Möbelbau-Werkstoffen befassen, für die in vielen Hygiene-Bereichen jedoch unerlässlichen Blechteile immer auf Zulieferer zurückgreifen müssen. Dass dies, bezüglich Lieferfähigkeit, Terminen, Flexibilität und Qualität, des Öfteren zu ziemlichen Problemen führen kann, mussten auch die drei Verantwortlichen der Pius Nadler AG leidvoll erfahren. Deshalb entschlossen sie sich im Jahr 2001 zum Aufbau einer hauseigenen Schlosserei und Blechteile-Fertigung, um modulare Unterbauten und Abdeckungen für Küchenanlagen, Essens- und Getränkeausgaben sowie Bartheken künftig selbst fertigen zu können. Pius Nadler führte dazu aus: „Der Anteil Edelstahl-Einrichtungen nahm beständig zu und als Komplettlieferant wollten wir alle relevanten Fertigungstechnologien im Hause haben. Wir kaufen lediglich spezielle Kühlsysteme und Vitrinen zu, sodass wir beim Eigenfertigungs- Anteil von 75% und mehr heute ein Verhältnis von 50:50 Holz- und Metallteile haben. Im Jahr 2006 beschafften wir uns eine CNC-Stanzmaschine Compact 1000 x2000 Rota von Boschert, mit der wir Edelstahlbleche des Formats 1.000 x 2.000 mm bearbeiten konnten. Darauf aufbauend investierten wir sukzessive weiter in die Abteilung Spenglerei/Schlosserei, der in unserer heutigen Unternehmens-Philosophie, in Bezug auf Lieferung aus einer Hand und damit mehr Wettbewerbsfähigkeit, entscheidende Bedeutung zukommt.“
Lösungen in Holz und Edelstahlblech aus einer Hand
Dass dem in der Praxis wirklich so ist, lässt sich daran ablesen, dass von 45 Mitarbeitenden nicht nur gut 16 im Bereich Spenglerei/Schlosserei tätig sind, sondern dass auch konsequent in moderne Blech-, Rohr- und Profilbearbeitung investiert wurde und wird. Zu den neuesten Investitionen zählt eine kombinierte Stanz- und Faserlasermaschine vom Typ CombiLaser Multipunch 1500 x 3000 CNC Z von Boschert GmbH & Co. KG, D-79541 Lörrach-Hauingen. Ausgeführt als 2-Stationen Maschine mit Stanz- und Faserlaser-Einheit sowie ausgelegt für die Bearbeitung von Blechen im Format 1.500 x 3.000 mm, stellt sie die ideale Kombination zur hochflexiblen und gleichzeitig hochproduktiven Stanz- und Faserlaser-Bearbeitung von Blechteilen unterschiedlichster Qualitäten und Dicken dar. Renato Suter, Produktionsleiter Spenglerei, zu den Gründen für die kombinierte Stanz- und Faserlaser-Bearbeitung auf der CombiLaser Multipunch: „Wir haben die ganzen Jahre sehr gut mit der Vorgängermaschine Compact 1000 x 2000 Rota gearbeitet, bekamen auf Grund zunehmender Auftragsumfänge jedoch Kapazitätsprobleme. Außerdem wollten wir noch mehr vor allem filigranere Kleinteile nach unseren Qualitätsansprüchen fertigen können, weshalb wir mit der Beschaffung einer kombinierten Stanz- und Faserlasermaschine einen großen Schritt nach vorne wagten. Zu 70% bearbeiten wir Edelstahlbleche der Dicke 1,5 mm, aber auch Bleche der Dicken 1 oder 2 und 3 mm. Nach Analyse des gesamten Teile- und Größenspektrums sowie der relevanten Bearbeitungen entschieden wir uns für die Boschert-Maschine CombiLaser Multipunch 1500 x 3000 CNC Z. Zumal wir uns vom größeren Blechformat eine noch bessere Ausnutzung der Blechtafeln wie auch eine Reduzierung der unproduktiven Nebenzeiten durch oftmaliges Wechseln der Rohbleche versprachen.“
Durchsatz-Power durch dynamisches-flexibles Stanzen und (Faser)Lasern
Für die geforderte Bearbeitungs- und Nutzungs-Flexibilität bietet die neue CombiLaser Multipunch 1500 x 3000 CNC Z, in der auf einem eigenen C-Gestell aufbauenden Stanzeinheit, zunächst einen Stanzwerkzeug-Wechsler mit acht Stationen und weiteren 64 stufenlos indexierbaren Werkzeugen im Magazin. Die Spannzangen für den Transport der Blechtafel sind stufenlos automatisch zu verstellen, und es gibt eine Nachsetzvorrichtung mit zwei Blechniederhaltern zum berührungslosen Nachsetzen für die komplette, abfallfreie Randbearbeitung. Die Faserlaser-Einheit ist ebenfalls auf einem eigenen C-Gestell aufgebaut, sodass unabhängig voneinander die wiederholgenau präzise Blechteile-Fertigung gewährleistet ist. Teile- oder Prozess- bezogen kann wahlweise bzw. in flexibel-chaotischer Reihenfolge mit der Stanzeinheit oder mit dem Faserlaser bearbeitet werden, wodurch sich eine sehr hohe Anwendungs- und Nutzungs-Flexibilität ergibt. Michael Roser, Verkaufsleiter bei der Boschert GmbH & Co. KG, meinte ergänzend dazu: „Die Kombination aus Stanzen und Faserlaserschneiden ist schon deswegen ideal, weil es wirtschaftlich betrachtet oftmals gar keinen Sinn macht, einfache Löcher oder auch mehrfach gleiche Ausbrüche zu Lasern. Dagegen ist der Laser naturgemäß ideal für innere- und äußere Konturbearbeitungen, für längere Zuschneide- und Beschneidarbeiten, oder für große Löcher und Ausbrüche. Legt man in der Summe die dynamischen Verfahr- und Positionierbewegungen, die mit 1,5 bis 5 Sekunden schnellen Wechsel der Stanzwerkzeuge, die abhängig von der Blechdicke und den zu fahrenden Konturen möglichen Schnittgeschwindigkeiten des Faserlasers, und schließlich die automatisierte Entsorgung der Kleinteile bis 600 x 600 mm Größe zugrunde, dann steht mit der CombiLaser Multipunch 1500 x 3000 CNC Z eine hoch wirtschaftliche Produktionseinheit zur Verfügung.“
1 kW Faserlaser – leistungsgerecht und praxisnah
In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die hier installierte Faserlaseranlage Kjellberg Xfocus 1000 mit 1 kW Faserlaser für die allermeisten Anwendungsfälle nicht nur bei der Pius Nadler AG völlig ausreicht. Mit dem 1 kW-Faserlaser lässt sich z. B. Baustahl bis max. 10 mm (empfohlener Dauer-Schnittbereich 0,3 bis 8 mm) bzw. Edelstahl bis max. 5 mm Dicke (empfohlener Schnittbereich 0,3 bis 4 mm) qualitativ schneiden. Qualitativ heißt in dem Fall, dass sowohl die Maß- als auch die Konturtreue gegeben sind und außerdem die Schnittqualität so gut ist, dass je nach Verwendungszweck des Blechteils sogar aufwändige Nach-/Entgratarbeiten entfallen können oder sich zumindest auf ein Minimum reduzieren. Abschließend meinte Pius Nadler zum Investment in die CombiLaser Multipunch 1500 x 3000 CNC Z von Boschert: „Wir sind rundum zufrieden, konnten unsere Kapazitäten planmäßig ausbauen, haben eine noch höhere Teilequalität, was uns durch höhere Passgenauigkeit die Montage leichter macht, und fertigen jetzt auch Teile, die wir zuvor auswärts bezogen. Durch bessere Schachtelung haben wir eine spürbare bessere Ausnutzung der Blechtafeln und weniger Abfall, und schließlich sind wir jetzt in der Lage, bei 1- bis 1,5-schichtigem Betrieb einen so hohen Teiledurchsatz sicherzustellen, dass es in der Weiterverarbeitung bzw. der Montage nicht mehr zu Engpässen wegen fehlender Bauteile kommt. Deswegen haben wir auf der CombiLaser Multipunch auch drei Mitarbeiter geschult, die alle unabhängig voneinander programmieren und bedienen können, und für die Beschickung mit Rohblechen bzw. die Entladung von Fertigteilen von Hilfskräften unterstützt werden. Der Bereich Spenglerei ist für uns heute so wichtig, dass wir hier auch personell ganz bewusst mehrgleisig fahren. Zudem helfen uns die guten Erfahrungen mit der älteren Boschert-CNC-Stanzmaschine, denn die Bedienung und Programmierung ist trotz höherer Systemkomplexität auch bei der neuen Maschine sogar einfacher und damit absolut beherrschbar geblieben.“