Immer wieder wagen tüchtige und unternehmungslustige Metallverarbeitungs-Spezialisten den Sprung in die Selbständigkeit.
Dass dies des Öfteren nicht ganz einfach ist, versteht sich bei der heutigen Wettbewerbssituation von selbst. Ein entscheidender Faktor dabei ist, zum Einstieg den richtigen Partner für die Ausrüstung mit Blechbearbeitungsmaschinen zu haben.
Vom Start weg mit einem klassischen Start-Up-Unternehmen zum Erfolg? Für die noch junge Firma Engesser Industriemontage und Metallverarbeitung in Engen im Hegau hat sich seit dem Gründungsjahr 2001 ein großer Traum erfüllt. Sie konnte sich in wenigen Jahren am Markt als Spezialist für die Edelstahlverarbeitung etablieren. Die Geschäftsidee „Design in Edelstahl“ sollte sich als absolut richtig erweisen. Denn heute sind bei der Firma Engesser bereits fünf Fachkräfte fest und drei Aushilfskräfte angestellt. Sabine und Andreas Engesser – die Gründer, Inhaber und Geschäftsführer – konzentrierten sich von Anfang an auf kundenspezifische Anfertigungen sowie qualitativ hochwertige Dienstleistungen in Edelstahl: Damit dürfen sie sich heute mehr als nur bestätigt fühlen. Während sich Sabine Engesser um die kaufmännische Seite kümmert und auch in der Produktion tätig ist, verantwortet ihr Mann Andreas die Bereiche Produktion und Organisation – und arbeitet natürlich ebenfalls voll mit.
Unternehmerische Entscheidungen fällen sie gemeinsam, und damit fahren sie sehr gut. Mit einem stetig ansteigenden Auftragsvolumen und der Vielfalt an zu fertigenden Blechteilen ergab sich im Jahr 2005 die zentrale Frage, welche Maschinen denn in der Zukunft für die Blechbearbeitung unerlässlich sind. Dabei stand auch die Frage der Finanzierbarkeit im Raum. Für die Be- und Verarbeitung von Blechen, Rohren und Profilen aus Edelstahl brauchte es unter anderem eine Blechschere und eine Abkantpresse. Deswegen begab man sich auf die Suche nach geeigneten Produkten und Lieferanten. Doch allein mit den Maschinen ist es nicht getan. Denn gerade kleine Betriebe sind sehr stark auf eine hohe Anwendungs- und Nutzungs-Flexibilität sowie auf eine maximal hohe technische Verfügbarkeit angewiesen.
Als sich die Engessers nun auf dem Markt umsahen, kamen sie erneut mit der Handelsfirma Peter H. Kemmerling GmbH aus Lottstetten in Kontakt, die im süddeutschen Raum für den Vertrieb des Blechbearbeitungsmaschinen-Programms der Boschert GmbH & Co. KG, Lörrach, zuständig ist. Von Boschert war bei Engesser bereits eine Ausklinkmaschine im Einsatz, mit der man bis heute sehr zufrieden ist.
Mit dem Erfolg kommt der Kapazitäts-Ausbau
Die Vorstellungen und Anforderungen des potenziellen Kunden Engesser mündeten dann in einer Bedarfsanalyse mit Maschinen-Bestimmung. Dieser folgte ein Angebotspaket, das eine hydraulische Schwingschnittschere vom Typ Boschert SX 3006 sowie eine hydraulische Abkantpresse vom Typ Boschert SPB 4160 inklusive Zusatzausrüstungen und Zubehör beinhaltete. Sabine und Andreas Engesser waren von dem Angebot angetan, wollten jedoch auch von den Erfahrungen anderer Blechverarbeiter hören. Denn schließlich handelte es sich für das noch recht junge Unternehmen um eine vergleichsweise hohe Investition.
Die Referenzbesuche sowie ein Besuch im Boschert-Werk mit Probe-Bearbeitungen konnten voll überzeugen, so dass der komplette Auftrag an Boschert vergeben wurde. Die hydraulische Schwingschnitt-Blechschere SX 3006 hat eine Arbeitslänge von 3000 mm und schneidet Bleche bis zu einer Dicke von 6 mm. Um unterschiedliche Materialien und Dicken exakt und wirtschaftlich schneiden zu können, wurde die Blechschere mit einer elektrischen Schnittspalt-Verstellung ausgerüstet. Außerdem kam die Option Blech-Hochhaltevorrichtung zum Zug. Denn nach Möglichkeit sollte eine Person in der Lage sein, die mit empfindlichen Oberflächen versehenen Edelstahlblech-Zuschnitte allein anzuarbeiten, und zwar ohne Beschädigungen durch Herabfallen der Zuschnitte nach dem Schneiden.
Die Bedienung der SPS-gesteuerten Blechschere ist sehr einfach, so dass alle Arbeiter zuschneiden können. Das hat laut Andreas Engesser den Vorteil, dass jeder an seiner ihm zugeteilten Aufgabe bleiben kann. Das vermeidet Wartezeiten und damit terminliche Probleme. Das ist bei einer kundenspezifischen Fertigung, bei der es in der Regel um Stückzahlen von 1 bis 10 geht, nicht ganz unwichtig, denn das Know-how für die rationelle Edelstahlbearbeitung und die Flexibilität sind gerade für kleine Unternehmen wichtige Wettbewerbsfaktoren.
Teilautomatisierte Blechbearbeitungsmaschinen = reduzierter Personalaufwand und mehr Durchsatz
Dem entsprechend wurde auch die hydraulische Abkantpresse SPB 4160 Modeva 10 zum einen als CNC-gesteuerte 4-Achsen-Maschine geordert, zum anderen ebenfalls mit einer Reihe an Ausrüstungsoptionen versehen. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die R-Achse als gesteuerte, zweifache Vorderanschläge, die außerdem frontseitig höhenverstellbar und seitlich zu verschieben sind, eine CNC-Bombiervorrichtung, eine Schnellspannvorrichtung für die Stempel-/Oberwerkzeuge sowie die Sicherheitsausrüstung inklusive Lichtschranken-Vorhangsystem.
Die hydraulische Abkantpresse SPB 4160 hat eine Arbeitslänge von 4.000 mm, und das gilt auch für die Bombierung. Die CNC-Steuerung ist ebenfalls vergleichsweise einfach zu programmieren und zu bedienen, wobei die Bedienung der Presse dann sowohl durch Fach- als auch durch intensiv angelernte Hilfskräfte erfolgen kann. Dazu meinte Andreas Engesser: „Wir haben die CNC-Abkantpresse jetzt ein gutes Jahr in Betrieb und schon mehr als 280 unterschiedlichste Teile programmiert. Unser Spektrum an lebenden, sprich aktuell zu fertigenden, Teilen beträgt etwa 200, so dass man sich, ausgehend von den Stückzahlen 1 bis 10, sehr leicht vorstellen kann, dass hier sehr oft umgerüstet werden muss. Das geht mit der Boschert-Abkantpresse absolut problemlos vonstatten, zumal wir nur von Fall zu Fall auch die Werkzeuge oder einige Segmente wechseln müssen“.
Die Schere und die Presse werden mittlerweile mit einem Auslastungsgrad von über 60% betrieben, was für einen „Nicht-Produktionsbetrieb“ relativ viel ist. Denn die Fertigung kundenspezifischer Einzelteile und Kleinstserien ist durch einen hohen Anteil an völlig unterschiedlichen manuellen Tätigkeiten geprägt. Durch den Einsatz der effizienten Schere und der automatischen CNC-gesteuerten Abkantpresse ergeben sich für die Mitarbeiter Freiräume, die wiederum kürzere Durchlaufzeiten und mehr Durchsatz mit sich bringen. Sabine Engesser: „Wir haben mit Boschert einen Partner gefunden, der in allen Belangen zu uns passt. Die Maschinen laufen problemlos und der kompetente Service sorgt für eine hohe technische Verfügbarkeit. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Eine Billigmaschine könnten gar nicht leisten können, weil wir dann eventuell nicht lieferfähig wären. Eine gewisse Rolle spielte natürlich auch die räumliche Nähe. Zudem waren und sind wir von der Qualität der schon Jahre im Einsatz befindlichen Ausklinkmaschine überzeugt“.